Mamma CA / Bisphosphonate senken das Rückfallrisiko
Werden Bisphosphonate bei Hochrisikopatienten/- innen in der adjuvanten Situation gegeben, kann das Rückfallrisiko und die Mortalität verbessert werden. Das zeigen neuere Studien. Therapie: 3-4 Infusionen jährlich mit Zoledronat.
Wahrscheinlich haben Bisphosphonate einen direkten antitumorösen Effekt. Dieser Punkt wurde in den letzten Jahren immer wieder diskutiert, nach dem amerikanische Tumorbiologen in der Grundlagenforschung Anzeichen für einen antitumorösen Effekt gefunden hatten. Bei dieser Therapie geht es darum sogenannte Sleeper-Zellen im Knochenmark zu eradizieren. Wahrscheinlich wird die Normalisierung des Knochenstoffwechsels durch die antiresorptive Therapie eingeleitet. Vielleicht sind das Knochenmark und der Knochen ein Zellreservoir für sekundäre metastatische Effekte. Und durch eine Prävention von Knochenmetastasen wird diese Quelle verschlossen. Die Ergebnisse stammen aus der ABCSG-12-Studie: Zoledronsäure reduziert das Rezidivrisiko bei prämenopausalen Frauen mit frühem hormonrezeptorposotivem Brustkrebs. In der Studie wurde nicht nur das Auftreten von Knochenmetastasen sondern auch von anderen Fernmetastasen, kontralateralem Brustkrebs und lokoregionären Rezidiven reduziert. Nebenwirkungen sicher und gut verträglich. Kein Fall von Nierenversagen und Kieferosteonekrose. Der Einfluss der Bisphophonate war ein Abfallprodukt der Vermeidung der therapieinduzierten Osteoporose. Frauen mit exzellenter Prognose profitieren anscheinend kaum von der Therapie, Frauen mit schlechter Prognose erheblich. Diskutiert wird ob sich die Wirksamkeit auf andere Tumorerkrankungen übertragen lässt. Insbesondere von Primärtumoren, die in die Knochen metastasieren. Wahrscheinlich gehören dazu auch Patienten mit Prostata-, Nierenzell-, Bronchial und Schilddrüsenkarzinom. Es wird vermutet, das das Knochenmark eine Durchgangsstation sein kann für metastatische Zellen. Laut Herrn Prof. Diel, Mannheim, darf die klinische Relevanz nicht unterschätzt werden. Seiner Meinung nach macht es Sinn, prämenopausale Patientinnen mit hormonrezeporpositiven Tumoren zu behandeln. In Kürze werden weitere Langzeitdaten publiziert. Anhang Mamma CA
Nicht der ursprüngliche Krebsherd, der Primärtumor entscheidet darüber, wie gefährlich eine Krebserkrankung ist, sondern die Besonderheiten der von diesem Tumor ausgestreuten Zellen. Bei den gestreuten Zellen von Patienten mit Speiseröhrenkrebs haben Forscher um Christoph Klein von der Universität Regensburg genetische Eigenarten ausgemacht, die diese Zellen besonders gefährlich machen. Die Erkenntnis, dass man an gestreuten Zellen zuweilen besser als an der lokalen Geschwulst ermessen kann, wie aggressiv die Krebserkrankung ist, könnte die Therapie von Krebserkrankungen entscheidet beeinflussen.
Bisher hat man in aller Regel den Primärtumor genetisch analysiert, um daraus Konsequenzen für die Behandlung zu ziehen. Zwar ist den Krebsforschern schon lange bekannt, dass sich die Zellen in Krebsherden durch sich anhäufende Mutationen ständig weiter verändern, doch bei der Therapieplanung hat man sich bislang an den Merkmalen des Primärtumors orientiert. Dabei hat man außer Acht gelassen, dass sich die gefürchteten Metastasen aus Zellen entwickeln, die sich vom ursprünglichen Krebsherd in mancherlei Hinsicht unterscheiden und gerade auf Grund der neu erworbenen Eigenschaften besonders gefährlich sein können. Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Ersttumore bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt Zellen ausstreuen. Vor allem in den Lymphknoten und im Knochenmark bilden sie winzig kleine Nester, sogenannte Mircometastasen. Die Forscher haben deshalb bei Patienten, bei zum Zeitpunkt der Operation noch keine Metatastasen sichtbar waren, in Lymphknoten und Knochenmark nach ausgestreuten Krebszellen gefahndet. Diese haben sie einzeln umfangreichen Genomanalysen unterzogen. Bei einigen Carcinomarten, wie Östophaguskrebs, bestimmten Arten von Brustkrebs wurde das Her2-Gen gefunden, was gerade beim Brustkrebs eine wichtige Rolle spielt. Bei den Untersuchungen wurde entdeckt, das das wachstumfördernde Her 2- Gen bei einigen Carcinomen erst in den abgesiedelten Zellen auftaucht. Es kann ein direkter Zusammenhang bestehen zwischen diesem Krebsgen und der Aggressivität der Metastasen. Die Inaktivierung hat sich beim Brustkrebs bereits durch die Behandlung mit Antikörpern bewährt.